Tierpark Berlin begrüßt seltenen Nachwuchs bei Somali-Wildeseln und Schopfmakaken. Artenschutz-Mission wird gestärkt.

Nachwuchs bei den vom Aussterben bedrohten Somali-Wildeseln und Schopfmakaken

Pressemitteilung 20.08.2024 (Berlin)

Die beiden Rothschild-Giraffen im Tierpark Berlin wurden bereits kurz nach ihrer Geburt zu absoluten Publikumslieblingen. Doch unweit der größten Jungtiere des Tierparks gab es im August noch weiteren Nachwuchs, der eine herausragende Rolle für das Überleben seiner Art spielt: Die Somali-Wildesel und die Schopfmakaken haben Verstärkung bekommen.

Am 6. August purzelte eines der seltensten Fohlen der Welt in den Tierpark-Sand: Lange spitze Eselsohren mit schwarzen Rändern, schwarz-weiß geringelte Beinchen und tiefschwarze Augen – das Somali-Wildesel-Fohlen kommt ganz nach seiner berühmten Mama Beatrice. Die gilt aufgrund ihrer seltenen Gene als eines der wichtigsten Tiere im weltweiten Erhaltungszuchtprogramm. Mit seiner Ankunft vergrößert das Stutfohlen die Herde im Tierpark Berlin aktuell auf acht Tiere – eine der größten Herden in Europa. „Im Tierpark Berlin wurden seit 1979 insgesamt 56 Somali-Wildesel geboren. Dieser Nachwuchs ist sehr wichtig, denn der Somali-Wildesel ist in der Natur vom Aussterben bedroht“, betont Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin. „Forschende gehen von schätzungsweise 25 bis 200 Individuen im natürlichen Lebensraum aus. Diese faszinierenden Tiere zählen beinahe unbemerkt zu den am stärksten bedrohten Tierarten der Erde und stehen leider unmittelbar am Rande der Ausrottung.“ Somali-Wildesel lebten einst in Wüsten- und Halbwüstenregionen sowie Busch- und Grassavannen in Nordost-Afrika und sind perfekt an den kargen und heißen Wüstenlebensraum angepasst. Die letzten Tiere leben inzwischen zurückgedrängt in den steinigen Hochebenen in Äthiopien und Eritrea. Die illegale Jagd aufgrund ihres Fleisches, aber auch die Nutzung zu medizinischen Zwecken und eine enorme Wasserknappheit gefährden den Bestand. Die Population der Somali-Wildesel im natürlichen Lebensraum hat innerhalb der letzten 35 Jahre um etwa 95% abgenommen. Daher sind Reservepopulationen in menschlicher Obhut enorm wichtig für den Erhalt dieser Tierart. Beim Aufbau dieser Reservepopulation spielt der Tierpark Berlin seit 45 Jahren eine wichtige Rolle. 

Ein weiteres im August geborenes Jungtier spielt ebenfalls für die Mission „Artenschutz“ eine bedeutende Rolle. Am 2. August kam Nachwuchs bei den Schopfmakaken auf der Otterinsel zur Welt. Auch für diese Affenart mit ihrer namensgebenden Haarpracht und dem markanten Gesicht, geht es ums Überleben. Die Primaten mit der Punkfrisur werden wegen ihres Fleisches gejagt und als Haustiere gehalten. Gleichzeitig schrumpft ihr Lebensraum auf der indonesischen Insel Sulawesi durch illegale Abholzung des Regenwaldes für Kokosnussplantagen und für Felder, die von Dorfbewohnern neu angelegt werden. Die Geburt des kleinen Affen ist daher ein großer Erfolg für den Tierpark Berlin. „Es freut uns immer sehr, wenn Jungtiere solch seltener und vom Aussterben bedrohter

Tierarten bei uns zur Welt kommen, denn die Erhaltungszucht ist eine wichtige Aufgabe moderner Zoologischer Gärten“, berichtet Tierpark- und Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem: „Beide Jungtiere sind bereits für unsere Gäste zu sehen und ich kann jedem nur einen Besuch ans Herz legen.“

Hintergrund:

Die Zoologischen Gärten Berlin unterstützen einen Großteil aller internationalen Erhaltungszuchtprogramme. Indem Zoos außerhalb der natürlichen Lebensräume stabile Reservepopulationen aufbauen und Projekte zur Auswilderung sowie Wiederansiedelung unterstützen, leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum langfristigen Erhalt bedrohter Tierarten. Dazu gehören nicht nur die Haltung und Pflege der Tiere in ihren Ersatzlebensräumen: Eingebettet in internationale Netzwerke wie dem Europäischen Zooverband EAZA findet das aktive Management einer Tierart in Form von Zuchtbüchern und Ex-Situ-Programme wie dem EEP statt. Ziel ist es – über geografische und politische Grenzen hinweg – weltweit eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb einer Tierart zu bewahren. Die Zoologischen Gärten Berlin sind hier vor allem für ihr Engagement bei Eisbären, Bartgeiern, Tigern, Chaco Pekari und Brillenbären bekannt.


Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH
Am Tierpark 125
10319 Berlin

Quelle/Bildnachweis: Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH

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